Zwanghafte Selbstbefriedigung verstehen

Die Person, die bis zum Punkt der Verletzung masturbiert, stellt einige besondere klinische Herausforderungen dar. Die Ätiologie des zwanghaften Masturbierers ist komplex. Wie bei anderen Klienten, bei denen wir sexuelles Verhalten beobachten, gibt es oft eine Geschichte von Scham, Missbrauch und Vernachlässigung in der Herkunftsfamilie. Viele Klienten, die zwanghaft masturbieren, erinnern sich daran, dass sie mit diesem Verhalten schon in sehr jungen Jahren begannen, als einzige Form der Erholung und Flucht aus einem Umfeld voller Angst, Heimlichkeit und Traumata.

Für den zwanghaften Masturbierer, der dies bis zum Punkt der Verletzung tut, sind die analytischen Aspekte der Selbstverletzung vielfältig. Oft beschreibt die Person ein Gefühl der Dissoziation und Depersonalisierung. Die Selbstverletzung ermöglicht es der Person, sich gleichzeitig von ihrer überwältigenden Angst und ihrem emotionalen Schmerz zu distanzieren und durch den körperlichen Schmerz ein gewisses Maß an „Lebendigkeit“ zu empfinden. Nach der masturbatorischen Selbstverletzungsepisode erlebt die Person eine kathartische Flut von Endorphinen, die eine „betäubende“ Wirkung haben kann.

Von besonderem Interesse bei der Untersuchung dieser Form von Selbstverletzungsverhalten ist die Betrachtung der damit verbundenen Neurobahnen. Bei der Erregungsneuropathie geht es um Lust und Intensität. Eine der häufigsten Methoden zur Stimulierung der Erregungsbahnen ist risikoreicher Sex, wozu auch die Selbstbefriedigung bis zur Verletzung gehört. Die betäubende Neurobahn bewirkt einen beruhigenden, entspannenden, besänftigenden oder sedierenden Prozess. Die Masturbation erzeugt eine schmerzlindernde Erfahrung im Gehirn.

Der Fantasie-Neuropfad konzentriert sich auf die Flucht durch Besessenheit, Beschäftigung und Ritualisierung. Im Zentrum solcher Obsessionen steht eine herrschende Fantasie, die die ultimative Flucht aus der inneren psychischen Welt bedeuten kann, die mit dem Schmerz, der Scham und dem Trauma der frühen Erfahrungen in der Herkunftsfamilie überflutet ist.

Die Kombination der Erregungs-, Betäubungs- und Fantasiebahnen schafft ein starkes neurochemisches Paket für den Klienten, der bis zum Punkt der Verletzung masturbiert. Sie sind in der Lage, durch Masturbation hohe Erregungszustände zu erreichen. Wenn die körperliche Aktivität durch Wiederholung, Schneiden oder die Kombination aus dem Einführen von körperlichen Gegenständen, die Schmerzen verursachen, schmerzhaft wird, erreicht der Klient einen hohen Erregungszustand, auf den sofort Betäubung und Fantasie folgen.

Häufige Masturbation und Ejakulation stimulieren die Acetylcholin-/Parasympathikusfunktionen übermäßig, was zu einer Überproduktion von Sexualhormonen und Neurotransmittern wie Acetylcholin, Dopamin und Serotonin führt. Eine übermäßige und ungewöhnliche Menge dieser Hormone und Neurotransmitter kann dazu führen, dass das Gehirn und die Nebennieren eine übermäßige Dopamin-Norepinephrin-Epinephrin-Umwandlung vornehmen und die Gehirn- und Körperfunktionen in einen extremen Sympathikus verwandeln. Mit anderen Worten, die Körperchemie ändert sich stark, wenn ein Klient zwanghaft masturbiert.

Bei Klienten, die zwanghaft masturbieren, treten häufig Konzentrations- und Gedächtnisprobleme auf. Dies ist eine gefährliche Nebenwirkung der zwanghaften Masturbation und ein Zeichen dafür, dass das Gehirn zu viel Acetylcholin verbraucht. Dieses Verhalten kann auch dazu führen, dass den motorischen Nerven, den neuromuskulären Endigungen und dem Gewebe Acetylcholin entzogen und durch zu viel Stressadrenalin ersetzt wird, was zu Gedächtnisverlust, Konzentrationsschwäche und Augenflimmern führt. Um diese Symptome zu bekämpfen, müssen die chemischen Niveaus in ihrem Körper ausgeglichen werden.