Abstract
Einleitung: Das Red-Ear-Syndrom (RES) ist eine Erkrankung, die häufig als lokalisierte Form der Erythromelalgie angesehen wird. Es kann mit strukturellen zervikalen Defekten zusammenhängen oder idiopathisch sein. Das RES ist im Allgemeinen sehr schwer zu behandeln.
Erörterung: Ein 57-jähriger Mann stellte sich in der Hautklinik vor und klagte über eine 4-monatige Vorgeschichte von intermittierenden Rötungen und starkem Brennen an beiden Ohren. Bei der Untersuchung zeigte der Patient ein ödematöses Erythem und Empfindlichkeit beim Abtasten des rechten und linken Ohrs sowie der rechten Wange. Eine Hautbiopsie ergab ein leichtes oberflächliches perivaskuläres lymphozytäres Infiltrat mit Hypertrophie der Endothelzellen. Der Patient wies normale Laborwerte auf, darunter ein komplettes Blutbild, ein metabolisches Panel, eine Erythrozytensenkungsrate, antinukleäre Antikörper und Antikörper gegen Kollagen Typ II. Es wurde die Diagnose Red-Ear-Syndrom gestellt. Nachdem mehrere Medikamente über mehrere Monate versagt hatten, wurde der Patient auf Aspirin und Paroxetin umgestellt, die schrittweise dosiert wurden, bis er völlig symptomfrei war. Bis heute gibt es nur einen weiteren Fall, der die Wirksamkeit dieses Behandlungsschemas zeigt.
Schlussfolgerung: Es gibt eine begrenzte Anzahl von Fällen, in denen eine idiopathische RES mit uneinheitlichen Behandlungsergebnissen beschrieben wird. Angesichts der relativ geringen Zahl der gemeldeten Fälle sind weitere Untersuchungen zur Pathophysiologie der RES sowie zur dualen Therapie mit Aspirin und Paroxetin bei Patienten, die sowohl an primärer als auch sekundärer RES leiden, erforderlich.