Nokia könnte bald der größte Hersteller von Mobiltelefon-Netzausrüstung der Welt sein, noch vor Ericsson und Huawei. Das Unternehmen hat gerade den französischen Telekommunikationsausrüster Alcatel-Lucent für 15,6 Mrd. Euro (16,6 Mrd. USD) übernommen, das ist mehr als das Doppelte der 7 Mrd. USD, die Microsoft für seine Windows-Phone-Sparte bezahlt hat. Das finnische Unternehmen erwarb auch die berühmten Bell Laboratories von Alcatel-Lucent (die 1880 von Alexander Graham Bell gegründet wurden) mitsamt ihren zahlreichen Patenten. Mit insgesamt drei großen Laboratorien, so Nokia, „wird das kombinierte Unternehmen in der Lage sein, die Entwicklung zukünftiger Technologien zu beschleunigen, einschließlich 5G… sowie Sensoren und Bildgebung.“ Die fusionierten Unternehmen werden unter dem Nokia-Banner laufen, aber Bell Labs wird den Namen Alcatel-Lucent behalten.

Nokia wird nicht in das Android-Geschäft einsteigen. Alcatel Mobile Phones (das u.a. das OneTouch herstellt) war ursprünglich ein Joint Venture zwischen Alcatel-Lucent und dem chinesischen Unternehmen TCL – und gehört jetzt zu 100 Prozent TCL. Nokia betonte außerdem, dass der Hauptsitz des fusionierten Unternehmens zwar in Finnland sein wird, Frankreich aber „ein lebendiges Zentrum des kombinierten Unternehmens“ bleiben wird. Das Unternehmen fügte hinzu, dass es an den Beschäftigungsverpflichtungen von Alcatel-Lucent in Frankreich festhalten wird – zweifellos, weil die gallische Nation ein Anteilseigner ist und bei Übernahmen französischer Unternehmen wie Dailymotion empfindlich reagiert hat. Der Abschluss der Transaktion ist für 2016 geplant.

Nokia sagte, dass es möglicherweise auch seine Here-Mapping-Sparte verkaufen wird, um sich auf das Netzwerkgeschäft zu konzentrieren, dies aber nur tun würde, wenn der Preis stimmt. Berichten von Bloomberg zufolge erwägt das Unternehmen einen Verkauf an ein deutsches Autohersteller-Konsortium und sogar an Uber.