Leberfibrose ist weit verbreitet, insbesondere bei Personen, die mit dem menschlichen Immunschwächevirus (HIV) infiziert sind. HIV-Infizierte haben ein höheres Risiko für kongestive Herzinsuffizienz (CHF) als Nicht-Infizierte. Es ist nicht bekannt, ob das Stadium der Leberfibrose das Herzinsuffizienzrisiko beeinflusst oder ob eine Infektion mit dem HIV- oder Hepatitis-C-Virus (HCV) diesen Zusammenhang modifiziert. Wir wollten herausfinden, ob 1) das Stadium der Leberfibrose unabhängig mit dem Auftreten von Herzinsuffizienz verbunden ist und 2) ob der Zusammenhang zwischen dem Stadium der Leberfibrose und dem Auftreten von Herzinsuffizienz durch den HIV/HCV-Status verändert wird. Eingeschlossen wurden Teilnehmer, die am oder nach dem 1. April 2003 in der Veterans Aging Cohort Study lebten. Diejenigen, bei denen keine kardiovaskuläre Erkrankung vorlag, wurden bis zu ihrem ersten Herzinsuffizienzereignis, ihrem Tod, dem letzten Follow-up-Datum oder dem 31. Dezember 2011 beobachtet. Die Leberfibrose wurde anhand des Fibrosis-4-Index (FIB-4) gemessen, der anhand von Alter, Aminotransferasen und Blutplättchen berechnet wird. Cox-Proportional-Hazard-Regressionsmodelle wurden um Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen bereinigt. Bei 96 373 Teilnehmern traten über einen Zeitraum von 6,9 Jahren 3844 CHF-Ereignisse auf. FIB-4 zwischen 1,45 und 3,25 (moderate Fibrose) und FIB-4 > 3,25 (fortgeschrittene Fibrose/Zirrhose) waren mit Herzinsuffizienz assoziiert (Hazard Ratio , 1,17 bzw. 1,65). Der Zusammenhang zwischen fortgeschrittener Fibrose/Zirrhose und Herzinsuffizienz blieb unabhängig vom HIV/HCV-Status bestehen.
Schlussfolgerung: Mäßige und fortgeschrittene Leberfibrose/-zirrhose sind mit einem erhöhten Risiko für Herzinsuffizienz verbunden. Die Assoziation für fortgeschrittene Fibrose/Zirrhose bleibt auch bei Teilnehmern ohne Hepatitis C und/oder HIV-Infektion bestehen. Die Beurteilung der Lebergesundheit kann wichtig sein, um das Risiko künftiger CHF-Ereignisse zu verringern, insbesondere bei HIV- und Hepatitis-C-Infizierten, bei denen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht und Lebererkrankungen häufig sind. (Hepatology 2017;66:1286-1295).