Nierenschwäche
Bei mittelschwerer Nierenerkrankung (IFG < 45 ml/min) mit Vorsicht anwenden. Thiaziddiuretika verursachen bei Patienten mit chronischen Nierenerkrankungen eine Azoämie. Sie sind als Monotherapie bei schwerer Nierenerkrankung (IFG<30 ml/min) unwirksam, können aber bei vorsichtiger Anwendung in Kombination mit Schleifendiuretika auch bei Patienten mit einer IFG <30 ml/min nützlich sein. (Siehe Abschnitte 4.2 und 5.2).
Hepatische Beeinträchtigung
Thiazide können, wie andere Diuretika, bei der Behandlung von zirrhotischem Aszites ein Elektrolyt-Ungleichgewicht, hepatische Enzephalopathie und ein hepato-renales Syndrom verursachen. Hydrochlorothiazid sollte bei Patienten mit schwerer Leberfunktionsstörung mit besonderer Vorsicht angewendet werden. Thiazide sollten bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder fortschreitender Lebererkrankung mit Vorsicht angewendet werden, da ein geringfügiges Ungleichgewicht im Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt ein Leberkoma auslösen kann (siehe Abschnitt 4.3)
Elektrolyte
Thiaziddiuretika können eine neu auftretende Hypokaliämie hervorrufen oder eine bereits bestehende Hypokaliämie verschlimmern.
Thiaziddiuretika sollten bei Patienten mit Erkrankungen, die mit einem erhöhten Kaliumverlust einhergehen, wie z. B. salzlösende Nephropathien und prärenale (kardiogene) Nierenfunktionsstörungen, mit Vorsicht verabreicht werden. Es wird empfohlen, eine gleichzeitig bestehende Hypokaliämie und Hypomagnesiämie zu korrigieren, bevor mit Thiaziden begonnen wird. Die Blutkonzentration von Kalium und Magnesium sollte regelmäßig kontrolliert werden. Ein Elektrolyt-Ungleichgewicht, insbesondere ein Kalium-Ungleichgewicht, sollte bei allen Patienten, die Thiazid-Diuretika erhalten, überwacht werden.
Wie bei allen Thiazid-Diuretika ist die Hydrochlorothiazid-induzierte Kaliurese dosisabhängig. Bei einer chronischen Behandlung sollte die Kaliumkonzentration im Blut anfangs und dann nach 3 bis 4 Wochen kontrolliert werden. Wenn der Kaliumhaushalt nicht durch zusätzliche Faktoren (z. B. Erbrechen, Durchfall, Veränderung der Nierenfunktion usw.) verändert wird, sollten daher regelmäßig Tests durchgeführt werden.
Die gleichzeitige Verabreichung eines oralen Kaliumsalzes (z. B. KCI) kann bei Patienten, die Digitalis erhalten, erwogen werden (siehe Abschnitt 4.5), bei Patienten mit Symptomen einer koronaren Herzkrankheit, es sei denn, sie erhalten einen ACE-Hemmer, bei Patienten, die hohe Dosen eines β-adrenergen Agonisten erhalten, und in allen Fällen, in denen die Plasmakaliumkonzentration < 3,0 mmol/L beträgt. Wenn orale Kaliumpräparate nicht vertragen werden, kann Hydrochlorothiazid mit einem kaliumsparenden Diuretikum kombiniert werden.
In allen Fällen einer Kombinationstherapie sollte die Aufrechterhaltung oder Normalisierung des Kaliumhaushalts genau überwacht werden. Wenn eine Hypokaliämie mit klinischen Anzeichen (z. B. Muskelschwäche, Paresen oder EKG-Anomalien) einhergeht, sollte die Behandlung mit Hydrochlorothiazid abgebrochen werden.
Eine Kombinationstherapie aus Hydrochlorothiazid und einem Kaliumsalz oder einem kaliumsparenden Diuretikum sollte bei Patienten, die ACE-Hemmer, ARB oder DRIs erhalten, vermieden werden.
Thiaziddiuretika können eine neu auftretende Hyponatriämie hervorrufen oder eine bereits bestehende Hyponatriämie verschlimmern. Bei Patienten mit schwerem Natriummangel und/oder Patienten mit Volumenmangel, wie z. B. Patienten, die hochdosierte Diuretika erhalten, kann in seltenen Fällen nach Beginn der Hydrochlorothiazid-Therapie eine symptomatische Hypotonie auftreten. Hyponatriämie, begleitet von neurologischen Symptomen (Übelkeit, fortschreitende Desorientierung, Apathie), wurde in Einzelfällen beobachtet. Thiazid-Diuretika sollten nur nach Korrektur eines bereits bestehenden Volumen- oder Natriummangels eingesetzt werden. Andernfalls sollte die Behandlung unter strenger ärztlicher Aufsicht begonnen werden. Eine regelmäßige Überwachung der Natriumkonzentration im Blut wird empfohlen.
Die Überwachung der Blutelektrolyte ist insbesondere bei älteren Patienten, bei Patienten mit Aszites aufgrund einer Leberzirrhose und bei Patienten mit Ödemen aufgrund eines nephrotischen Syndroms angezeigt. Im letzteren Fall sollte Hydrochlorothiazid nur unter strenger Überwachung bei normokalzämischen Patienten ohne Symptome einer Volumendepletion oder einer schweren Hypoalbuminämie angewendet werden.
Wie andere Diuretika kann Hydrochlorothiazid den Harnsäurespiegel im Blut aufgrund einer verminderten Harnsäure-Clearance erhöhen und zu einer erhöhten Hyperurikämie führen und bei anfälligen Patienten Gicht hervorrufen.
Metabolische Wirkungen
Thiazide, einschließlich Hydrochlorothiazid, können die Glukosetoleranz verändern und den Cholesterin- und Triglyceridspiegel im Blut erhöhen.
Thiazide vermindern die Kalziumausscheidung im Urin und können in Abwesenheit bekannter Kalziumstoffwechselstörungen einen leichten Anstieg der Kalziumkonzentration bewirken. Da Hydrochlorothiazid den Kalziumspiegel im Blut erhöhen kann, sollte es bei Patienten mit Hyperkalzämie mit Vorsicht angewendet werden. Eine ausgeprägte Hyperkalzämie, die nicht auf den Entzug von Thiaziden anspricht oder ≥ 12 mg/dl ist, kann ein Hinweis auf einen zugrunde liegenden thiazidunabhängigen Hyperkalzämieprozess sein. Bei einigen Patienten mit Hyperkalzämie und Hypophosphatämie wurden unter längerer Thiazidtherapie pathologische Veränderungen in der Nebenschilddrüse beobachtet. Wenn eine Hyperkalzämie auftritt, ist eine weitere Abklärung der Diagnose erforderlich.
Akute Myopie und sekundäres Winkelschließungsglaukom
Hydrochlorothiazid, ein Sulfonamid, wurde mit einer idiosynkratischen Reaktion in Verbindung gebracht, die zu akuter vorübergehender Myopie und akutem Winkelschließungsglaukom führte. Zu den Symptomen gehören eine akut einsetzende verminderte Sehschärfe oder Augenschmerzen, die in der Regel innerhalb von Stunden bis zu einigen Wochen nach Beginn der Behandlung auftreten. Ein unbehandeltes akutes Winkelschließungsglaukom kann zu einem dauerhaften Verlust des Sehvermögens führen.
Zur Erstbehandlung sollte Hydrochlorothiazid so schnell wie möglich abgesetzt werden. Bleibt der Augeninnendruck unkontrolliert, sollte eine sofortige medizinische oder chirurgische Behandlung in Betracht gezogen werden. Zu den Risikofaktoren für die Entwicklung eines akuten Winkelschließungsglaukoms gehört eine Allergie gegen Sulfonamide oder Penicillin in der Vorgeschichte.
Nichtmelanom-Hautkrebs
In zwei epidemiologischen Studien auf der Grundlage des dänischen nationalen Krebsregisters wurde ein erhöhtes Risiko für Nichtmelanom-Hautkrebs (NMSC) bei steigender kumulativer Dosis von Hydrochlorothiazid (HCTZ) beobachtet. Die photosensibilisierende Wirkung von HCTZ könnte ein möglicher Mechanismus für NMSC sein.
Patienten, die mit HCTZ behandelt werden, werden über das Risiko von NMSC informiert und angewiesen, ihre Haut regelmäßig auf neue Läsionen zu untersuchen und verdächtige Hautläsionen sofort zu melden. Die Patienten werden über mögliche Präventivmaßnahmen beraten, wie z. B. die Begrenzung der Exposition gegenüber Sonnenlicht und UV-Strahlen und, falls sie diesen ausgesetzt sind, die Verwendung eines geeigneten Schutzes, um das Hautkrebsrisiko zu minimieren. Verdächtige Hautläsionen sollten umgehend untersucht werden, einschließlich der histologischen Analyse von Biopsien. Außerdem muss die Anwendung von HCTZ bei Patienten, bei denen zuvor NMSC aufgetreten ist, möglicherweise überdacht werden (siehe auch Abschnitt 4.8)
Sonstiges
Die blutdrucksenkende Wirkung von ACE-Hemmern, ARB oder DRI wird durch Wirkstoffe verstärkt, die die Plasma-Renin-Aktivität erhöhen (Diuretika). Vorsicht ist geboten, wenn ein ACE-Hemmer (ARB oder DRI) zu Hydrochlorothiazid hinzugefügt wird, insbesondere bei Patienten mit schwerer Natriumdepletion oder Volumendepletion.
Während der Behandlung mit Thiaziden kann ein Lupus erythematodes aktiviert werden.
Überempfindlichkeitsreaktionen sind bei Patienten mit Allergien und Asthma häufiger.
Dopingkontrolle: Das in diesem Arzneimittel enthaltene Hydrochlorothiazid kann bei einer Dopingkontrolle ein positives Ergebnis liefern.
Überempfindlichkeitsreaktionen sind bei Patienten mit Allergien und Asthma häufiger.