Von Vejas Liulevicius P.h.D., University of Tennessee, Knoxville

Der wissenschaftliche Hintergrund von Leeuwenhoeks Entdeckungen

Die wissenschaftliche Bewegung hatte bereits begonnen, als van Leeuwenhoek seine Entdeckungen machte. Mehr als 100 Jahre zuvor hatte Nikolaus Kopernikus einen Wandel in der Welt der Astronomie bewirkt. Mit seinem Modell des Sonnensystems zerstörte er die gängige Meinung, dass sich das gesamte Universum um die Erde dreht. Seine Theorie wurde angeprangert, da sie die göttliche Natur und die Stellung des Menschen im Universum entkräftete.

Ein weiterer Astronom, der Kopernikus‘ Erkenntnisse unterstützte, war Galileo Galilei. Mit dem Teleskop, das er nach den holländischen Modellen gebaut hatte, beobachtete er Berge und Krater auf dem Mond. Außerdem sah er Monde, die den Jupiter umkreisen, und Sonnenflecken. Diese Beobachtungen veränderten die vorherrschende Sichtweise des Universums und ließen vermuten, dass es ein unendliches Gebilde jenseits unserer Vorstellungskraft war.

Sir Isaac Newton setzte diese revolutionären Ideen fort und veröffentlichte 1687 sein Meisterwerk, die Principia. In diesem Buch stellte er die Welt auf mechanische, systematische Weise durch die Gesetze der Bewegung und der Gravitation dar. Er bot eine mathematische Erklärung der Naturphänomene.

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Die wissenschaftliche Methode

Obwohl all diese Personen Wendepunkte in der Geschichte der Wissenschaft schufen, sind van Leeuwenhoeks Entdeckungen und Beobachtungen aufgrund seines Beitrags zur wissenschaftlichen Methode von großer Bedeutung.

Die wissenschaftliche Methode wurde zum ersten Mal von Francis Bacon vorgeschlagen, der eine neuartige Herangehensweise an die menschliche Erkenntnis hatte. Er bevorzugte die induktive Methode gegenüber der deduktiven Methode der Theoriebildung. Erstere beinhaltet die Verallgemeinerung durch die Beobachtung kleiner Dinge; letztere hat einen Top-Down-Ansatz und geht von allgemeinen Prinzipien aus und bewegt sich auf kleinere Dinge zu.

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Wie war Antonie van Leeuwenhoek?

Der aus einer bürgerlichen Familie stammende van Leeuwenhoek war kein gebildeter Mann. Im Alter von 16 Jahren ging er nach Amsterdam, um als Lehrling bei einem Tuchhändler zu arbeiten.

Nachdem er als Kaufmann Fortschritte gemacht hatte, kehrte er nach Delft zurück und eröffnete sein eigenes Geschäft. Obwohl er keine formale Ausbildung besaß, prüfte er Gewichte und Maße und vermaß Ländereien. Das zeigt, dass die Menschen ihm wegen seiner genauen Beobachtung vertrauten.

In den nächsten 20 Jahren beschäftigte er sich mit der Herstellung und Verfeinerung von Linsen mit hoher Vergrößerung. Es begann als Hobby und wurde zu einer Leidenschaft, bis zu dem Punkt, dass er eine große Anzahl von Mikroskopen herstellte. Seine Mikroskope waren so genau, dass die besten von ihnen eine 266-fache Vergrößerung erreichen konnten.

Er beobachtete alles, was er finden konnte: Tierköpfe, Augen, Häute, den Belag auf seinen Zähnen, das Wasser eines Sees und sogar seine eigene Haut. Bei diesen Beobachtungen entdeckte er viele interessante Fakten. Als er zum Beispiel den Zahnbelag untersuchte, stellte er fest, dass sich in seinem Mund mehr Mikroorganismen befanden als in den ganzen Niederlanden. Deshalb putzte er sich immer die Zähne, so dass er im Alter von 50 Jahren gesunde, starke Zähne hatte. Bei seinen eigenen Nachbarn galt er jedoch nicht als Mann der Wissenschaft. Man hielt ihn vielmehr für einen exzentrischen Zauberer, der ständig über imaginäre Kreaturen nachdachte.

Van Leeuwenhoek und die Royal Society of London

Aber seine Arbeit wurde von den Männern der Wissenschaft nicht übersehen. Van Leeuwenhoeks wissenschaftliche Arbeit hatte eine so große Wirkung, dass sie sogar politische Spannungen überwand. Zu dieser Zeit führten die Engländer und die Niederländer schon lange Kriege und Konflikte zwischen den Handelsgesellschaften; die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) und die Englische Ostindien-Kompanie waren erbitterte Rivalen. Aber die Wissenschaft hat diese Spannungen nicht gesehen.

Die Royal Society of London, die vom König gegründet wurde, hatte damals ein korrespondierendes Mitglied in Delft. Regnier de Graaf war von van Leeuwenhoeks Arbeit so verblüfft, dass er die Royal Society drängte, einen Brief an van Leeuwenhoek zu schreiben und ihn zu bitten, über seine Experimente und Erkenntnisse zu schreiben. Obwohl er zunächst auf Skepsis stieß, schenkte ihm die Royal Society schließlich Glauben und machte ihn 1680 zum Fellow der Royal Society. In den nächsten 50 Jahren schrieb er Hunderte von Briefen an die Gesellschaft, die in Zeitungen veröffentlicht wurden.

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Gängige Fragen zu Van Leeuwenhoeks Entdeckungen und seinem Einfluss auf die Welt