Raum-Zeit-Muster

NeurobiologieBearbeiten

Neuronale Netze, sowohl künstliche als auch natürliche, erzeugen eine praktisch unbegrenzte Vielfalt von zeitlichen Mustern, sowohl bei der Sinneswahrnehmung, beim Lernen, Denken und Schlussfolgern als auch bei der spontanen Aktivität. Es wurde zum Beispiel gezeigt, dass Spiralwellen, Signaturen vieler erregbarer Systeme, in neokortikalen Präparaten auftreten können.

Siehe auch: Neuronale Kodierung, Elektroenzephalogramm, Magnetoenzephalogramm, Synfire-Kette, Selbstorganisierende Karte, Zentraler Mustergenerator und Neuronale Oszillation

KommunikationBearbeiten

Jede Kommunikation, auch die Sprache, beruht auf der räumlich-zeitlichen Kodierung von Informationen, der Erzeugung und Übertragung von Klangvariationen oder jeder Art von Signalen, d.h. von einzelnen Informationsbausteinen, die im Laufe der Zeit variiert werden. Auch wenn geschriebene Sprache nur als eine (2D) räumliche Verkettung von Buchstaben – Strings – zu existieren scheint, muss sie im Laufe der Zeit sequentiell dekodiert werden. Jede Art von Sprache, die von Organismen verstanden wird, ist also letztlich eine Transkodierung neuronaler s.t.-Signale und wird – bei erfolgreicher Kommunikation – beim Empfänger ähnliche Muster neuronaler Aktivität hervorrufen, wie sie beim Sender vorhanden waren. So wird z.B. der Warnruf eines Vogels, wenn er ein Raubtier wahrnimmt, bei anderen Individuen eine ähnliche Art und einen ähnlichen Grad von Alarmbereitschaft (bzw. eine bestimmte Art von neuronalen Aktivitätsmustern) hervorrufen, auch wenn sie den potentiellen Angreifer noch nicht gesehen oder gehört haben.

Siehe auch: Spiegelneuron

Auch künstliche Sprachen, z.B. Computersprachen, werden nicht in einem Schritt, sondern sequentiell gelesen und interpretiert, so dass ihr sinnvoll geordnetes Vokabular (z.B. „Computercode“) als s.t.-Muster angesehen werden kann.

GenetikBearbeiten

Als eine besondere Art von Sprache ergibt die „statische“ (unter Vernachlässigung von zufälligen Transkriptionsfehlern, Rekombination und Mutation) DNA und ihr Transkriptionsmuster im Laufe der Zeit biologisch wesentliche s.t.-Muster. Genregulatorische Netzwerke sind für die Regulierung des zeitlichen Verlaufs der Genexpression verantwortlich, die mit Hilfe von Expressionsprofilen analysiert werden kann.

Siehe auch: Räumlich-zeitliche Genexpression