Polyamid, jedes Polymer (Stoff, der aus langen, mehrgliedrigen Molekülen besteht), bei dem die sich wiederholenden Einheiten in der Molekülkette durch Amidgruppen miteinander verbunden sind. Amidgruppen haben die allgemeine chemische Formel CO-NH. Sie können durch die Wechselwirkung einer Amin- (NH2) und einer Carboxylgruppe (CO2H) entstehen oder durch die Polymerisation von Aminosäuren oder Aminosäurederivaten (deren Moleküle sowohl Amino- als auch Carboxylgruppen enthalten) gebildet werden.
Im weiteren Sinne gehören zu den Polyamiden auch Proteine und Peptide, das sind natürlich hergestellte Polymere, die aus sich wiederholenden Aminosäureeinheiten bestehen. (In der Molekularbiologie wird die Amidbindung üblicherweise als Peptidbindung bezeichnet.) Im engeren Sinne sind die Polyamide eine wichtige Gruppe von industriell hergestellten synthetischen Polymeren. Das wichtigste ist Nylon, eine äußerst vielseitige Klasse von Polymeren, die zu unverzichtbaren Fasern und Kunststoffen verarbeitet werden. Eine weitere Klasse von Polyamiden, die zu Fasern verarbeitet werden, sind die so genannten Aramide oder aromatischen Polyamide – Amidpolymere, die Phenylringe in ihren sich wiederholenden Einheiten enthalten. Einige Nylonsorten enthalten ebenfalls Phenylringe, so dass sich die beiden Klassen eigentlich durch die Anzahl und Häufigkeit der Ringe unterscheiden. Wenn 85 Prozent oder mehr der Amidgruppen direkt mit Phenylringen verbunden sind, wird das Polyamid als Aramid eingestuft. Liegt der Anteil unter 85 Prozent, wird das Polymer als Nylon klassifiziert.