Fast überall im tiefen Süden ruft die Geschichte. Man hört sie in der Jazz-, Blues- und Soulmusik, die aus den Bars dröhnt – Genres, die auf den Feldern der Zuckerplantagen entstanden. Man riecht und schmeckt sie in der kreolischen Küche, in der sich die vielen Kulturen, die sich hier niedergelassen haben, vermischen. Und man sieht es an der Architektur, von den Herrenhäusern aus der Gründerzeit bis zum French Quarter von New Orleans.

Ich finde, es ist unmöglich, die moderne Zeit hier zu schätzen, ohne auf die Wurzeln der Region zurückzublicken. Einer der sichersten Wege, dies zu tun, ist der Besuch einer Plantage. Während viele, die der Öffentlichkeit zugänglich sind, ihre Rolle im Sklavenhandel verschweigen, stellen sich andere der Vergangenheit. Der Besuch einer Plantage vermittelt Ihnen einen umfassenden Überblick über die Region und ein neues Verständnis ihres heutigen Charakters.

Wie Sie den Besuch einer Plantage in eine größere Reise einbauen können

Es ist einfach, einen Plantagenbesuch (oder mehrere) als Teil einer größeren Selbstfahrertour durch den tiefen Süden zu planen. Ich empfehle Ihnen, von Norden nach Süden zu fahren, damit Sie zuerst das National Civil Rights Museum in Memphis besuchen können, um sich einen Überblick zu verschaffen.Die meisten Plantagen liegen entlang des Mississippi in Louisiana. Sie können auf dem Weg nach New Orleans an einer oder zwei von ihnen Halt machen oder einen Tagesausflug in die Stadt unternehmen. Eine andere Möglichkeit ist die Übernachtung in einer der Plantagen, die Ihnen die Möglichkeit gibt, das Plantagenland genauer zu erkunden.

Alternativ können Sie Plantagen auf einer Selbstfahrerreise durch South Carolina besuchen, die sich auf die Geschichte des Staates konzentriert.

Welche Plantagen man im tiefen Süden besuchen sollte: unsere Empfehlungen

Whitney Plantation

Besuch aus folgenden Gründen: eingehender Blick auf die Sklaverei

Die 1752 gegründete Whitney Plantation ist bei weitem die beste Plantage der Region, wenn es um die Aufarbeitung der Sklaverei geht. Das Museum konzentriert sich ausschließlich auf das Leben der 350 Sklaven, die mehr als ein Jahrhundert lang auf dem Gelände leben und arbeiten mussten.

Ich finde das Ausmaß an Forschung und Aufarbeitung, das die jetzigen Besitzer unternommen haben, atemberaubend: Sie finden Exponate mit Berichten von Sklaven aus erster Hand, Fotos und Originalgegenstände aus dieser Zeit sowie ergreifende Gedenkstätten.

Sie können die beiden selbstgeführten Ausstellungen des Anwesens besuchen, von denen eine regelmäßig wechselt, während die andere sich auf die Sklaverei in ganz Louisiana konzentriert. Ich empfehle auch die Teilnahme an einer anderthalbstündigen Tour mit einem der Führer der Plantage, die alle über ein umfassendes Wissen über die Geschichte der Plantage verfügen.

Ihr Führer zeigt Ihnen nicht nur das 1790 erbaute Haupthaus (das traditionell als „Big House“ bezeichnet wird), sondern führt Sie auch zu den ursprünglichen Sklavenhütten und historischen Nebengebäuden, darunter eine Kirche für Freigelassene, in der Sie etwas über die Spiritualität der Sklaven erfahren können. Außerdem erfahren Sie mehr über den Sklavenaufstand, der 1811 in der Region stattfand und an den ein Denkmal mit aufgespießten Köpfen erinnert.

Auch wenn diese Dinge beunruhigend waren, fand ich es erfrischend, dass die Plantage sich sehr bemüht hat, die Realität der Sklaven zu zeigen – etwas, das viele andere zu verbergen versuchen.

Laura Plantation

Besuch aus folgendem Grund: Einblick in das Leben der Plantagenbesitzer

Die Laura Plantation, die ursprünglich einer französisch-kreolischen Familie, den Duparcs, gehörte, wurde 1804 gegründet und liegt noch heute inmitten von Zuckerrohrfeldern. Das große Haus ist im typischen kreolischen Stil gehalten, in Rot-, Grün-, Ocker- und Grautönen gestrichen und hat einen Balkon, der sich über die gesamte Breite erstreckt.

Ich fand die Fremdenführer hier außergewöhnlich, die die Geschichten der Menschen, die hier lebten, in ihrem Südstaaten-Dialekt zum Leben erweckten. Es gibt zwar eine ausführliche Ausstellung über die Sklaverei auf der Plantage, mit Fotos, persönlichen Biografien und Dokumenten über die hier versklavten Menschen, aber die Führung konzentriert sich hauptsächlich auf die Familie Duparc.

Das Tagebuch von Laura Duparc-Locoul, die 1861 geboren wurde und auf der Plantage aufwuchs, wurde erst einige Jahre nach ihrem Tod entdeckt. Es zeichnet ein lebendiges Bild des Lebens auf der Plantage, auf das sich die Führung stützt. Ihre Memoiren beschreiben alles, von alltäglichen Begebenheiten bis hin zu Familienfehden und Affären mit Sklaven.

Die 80-minütige Tour ist fast so, als würde man die Plantage mit Lauras Augen sehen. Sie erkunden die restaurierten Räume des Großen Hauses, spazieren durch drei der Gärten und sehen einige der historischen Nebengebäude auf dem Gelände. Ihr Fremdenführer zeigt Ihnen auch eine der Sklavenhütten aus den 1840er Jahren, in denen der Kontrast zwischen Arm und Reich besonders deutlich wird.

Oak Alley Plantation

Besuch aus folgenden Gründen: schöne Anlage und einmaliger Aufenthalt

Die Oak Alley Plantage, die als Drehort für mehrere Filme und Fernsehsendungen diente, ist die bekannteste Plantage des Südens. Das prächtige Herrenhaus im Antebellum-Stil wird von einer Eichenallee umrahmt, die sich nach innen windet und einen Tunnel bildet, der zu den strahlend weißen Säulen und den verschlossenen Fenstern des Hauses führt.

Die Besichtigungstour ist zwar nicht die beste, da die Fremdenführer die Rolle der Sklaverei manchmal herunterspielen, aber sie gibt Ihnen die Gelegenheit, sich in einem der schönsten Herrenhäuser der Gegend umzusehen und einen Einblick in das Leben der Reichen zu gewinnen.

Für mich ist der Höhepunkt des Besuchs der Oak Alley die Erkundung des weitläufigen Geländes. Man kann durch den formalen Garten aus den 1920er Jahren schlendern und ein ruhiges Plätzchen inmitten der weiten, von Eichen gesäumten Weiden für sich allein finden.

Nutzen Sie das Gelände und übernachten Sie in einem der Cottages der Plantage. Einige stehen schon seit mehr als einem Jahrhundert, andere sind moderner, aber alle bieten eine komfortable und ungewöhnliche Basis für die Nacht. Das Restaurant von Oak Alley ist zwar zum Frühstück geöffnet, aber am Abend gibt es kein Personal mehr. Sie können jedoch ein leichtes Abendessen in Ihrem Cottage für Ihre Ankunft vorbereiten lassen (oder in einem der Restaurants auf dem Weg zur Plantage einkehren).

Nottoway Plantation

Besuch für: einen luxuriösen Aufenthalt in der größten noch erhaltenen Antebellum-Villa

Zunächst möchte ich sagen, dass Nottoway nicht der richtige Ort ist, wenn Sie die Geschichte des Südens von Grund auf kennenlernen möchten. Hier sind alle Augen auf das prächtige Herrenhaus im griechisch-revivalistischen und italienischen Stil gerichtet, das 1859 erbaut wurde und in seinem gepflegten Park perlmuttweiß schimmert.

Das Thema Sklaverei wird kaum erwähnt, obwohl der ursprüngliche Besitzer von Nottoway, John Randolph, einst einer der größten Sklavenhalter in der Region war. Aus diesem Grund würde ich einen Besuch in Nottoway nur empfehlen, wenn Sie sich für die Architektur der Häuser aus der Vorkriegszeit und das Leben der wohlhabenden Familien, die sie besaßen, besonders interessieren.

Sie können das Herrenhaus und das Gelände auf eigene Faust besichtigen oder an einer Gruppenführung teilnehmen, die von einem kostümierten Führer geleitet wird. Sie erzählen Ihnen von der Familie Randolph, die hier von der Fertigstellung des Hauses bis zu seinem Verkauf durch Johns Frau Emily im Jahr 1886 lebte. Sie werden auch erfahren, wie das Anwesen während des Bürgerkriegs angegriffen wurde.

Nottoway ist heute ein gehobenes Hotel mit einer Reihe von Einrichtungen, darunter Tennisplätze, ein Außenpool und ein Restaurant, das kreolisch inspirierte Louisiana-Küche serviert. Alle Zimmer sind im Stil der Zeit eingerichtet: Sie können entweder im Big House selbst, im neueren Garden House oder in einem der Cottages auf dem Gelände wohnen.