Wir haben festgestellt, dass es weder eine anerkannte diagnostische Definition noch eine Behandlung für die Vulvovaginitis durch Streptokokken der Gruppe B (GBS) gibt. Eine Überprüfung der Literatur ergab fünf frühere Artikel, in denen insgesamt 26 Fälle von GBS-Vaginitis bei Fehlen anderer Erreger beschrieben wurden. Die GBS-Vulvovaginitis äußert sich durch vulväres Brennen und klaren oder weißen Scheidenausfluss. Die Schamlippen erscheinen feuerrot, manchmal mit Fissuren. Sie wurde sowohl bei zölibatären als auch bei nicht-zölibatären Frauen festgestellt. Kulturen enthalten GBS in einer hohen Multiplizität: >100.000.000 koloniebildende Einheiten (KBE)/g Vaginalflüssigkeit oder ++++ Wachstum und vermindertes Laktobazillus. Die GBS-Vaginitis wird manchmal auch als aerobe Vulvovaginitis bezeichnet. Eine hohe Besiedlung mit GBS scheint die Freisetzung von Zytokinen zu provozieren, die eine Entzündung und einen starken Rückgang des Laktobazillus verursachen. Die derzeitige Erstlinientherapie besteht aus oralem Penicillin oder Clindamycin. 1976 wurde in einem Originalartikel im American Journal of Obstetrics and Gynecology mit dem Titel „Antibiotic Treatment of Parturient Women Colonized With GBS“ erstmals festgestellt, dass orale Antibiotika die asymptomatische vaginale GBS-Besiedlung nicht dauerhaft verringern können. Unmittelbar nach einer 10- bis 14-tägigen Antibiotikabehandlung sind die Kulturen der Frauen negativ für GBS, aber einige Tage später ist die Vagina in der Regel wieder kolonisiert. Ein optimales Behandlungsschema zur Eliminierung asymptomatischer oder symptomatischer vaginaler GBS und zur gleichzeitigen Normalisierung des vaginalen Ökosystems wurde noch nicht festgelegt. Eine sieben- bis 14-tägige Behandlung mit oralen Antibiotika kann die Symptome erfolgreich beseitigen, muss es aber nicht. Als ergänzende lokale Therapien wurden Östrogen-Creme, Povidin-Gel, Chlorhexidin-Gel und halbierte frische Knoblauchzehen eingesetzt. Frischer Knoblauch setzt beim Schneiden Allicin frei. Allicin hemmt das Wachstum von GBS bei allen getesteten GBS-Stämmen, höchstwahrscheinlich durch Beeinträchtigung des Cysteinstoffwechsels und der Funktion der Mikrotubuli.