Ziele: Abschätzung der relativen Kosteneffektivität von fokalem hochintensivem fokussiertem Ultraschall (F-HIFU) im Vergleich zur aktiven Überwachung (AS) bei Patienten mit Prostatakrebs mit niedrigem bis mittlerem Risiko in Frankreich.
Patienten und Methoden: Zu diesem Zweck wurde ein Markov-Multi-State-Modell erstellt. Unsere Analysen wurden aus der Perspektive der französischen Krankenkasse durchgeführt, mit einem Zeithorizont von 10 Jahren und einem Diskontsatz von 4 % für Kosten und Wirksamkeit. Bei einer sekundären Analyse wurde ein Zeithorizont von 30 Jahren zugrunde gelegt. Die Kosten sind in 2016 Euro (€) angegeben, und die Wirksamkeit wird in qualitätsbereinigten Lebensjahren (QALYs) ausgedrückt. Der Wert der Modellparameter (Wahrscheinlichkeiten für Übergänge zwischen Gesundheitszuständen sowie Kosten und Nutzen von Gesundheitszuständen) wird durch systematische Literaturübersichten (PubMed) und Meta-Analysen mit zufälligen Effekten gestützt. Die Kosten der F-HIFU in unserem Modell entsprachen dem vorläufigen Tarif, der vom französischen Gesundheitsministerium für die Gesamtbehandlung von Prostatakrebs mit HIFU festgelegt wurde (6047 €). Unser Modell wurde mit Microsoft Excel 2010 (Microsoft Corp., Redmond, WA, USA) analysiert. Die Unsicherheit über den Wert der Modellparameter wurde durch probabilistische Analysen behandelt.
Ergebnisse: Die fünf Gesundheitszustände unseres Modells waren wie folgt: Ausgangszustand (AS oder F-HIFU), radikale Prostatektomie, Strahlentherapie, Metastasierung und Tod. Die Übergangswahrscheinlichkeiten vom Ausgangszustand F-HIFU stützten sich auf vier Artikel, die für unsere Meta-Analysen in Frage kamen. Bei allen handelte es sich um nicht-komparative Studien. Die Versorgungsunternehmen stützten sich auf eine einzige Kohorte in San Diego, CA, USA. Für eine fiktive Kohorte von 1000 Personen, die 10 Jahre lang beobachtet werden, wäre F-HIFU um 207 520 € teurer und würde 382 weniger QALYs erbringen als AS, was bedeutet, dass AS im Vergleich zu F-HIFU kosteneffektiv ist. Bei einem Schwellenwert von 0 bis 100 000 €/QALY lag die Wahrscheinlichkeit, dass die AS im Vergleich zur F-HIFU kosteneffektiv ist, zwischen 56,5 % und 60 %. Dieser Unsicherheitsgrad lag bei einem Zeithorizont von 30 Jahren im gleichen Bereich.
Schlussfolgerung: In Anbetracht der vorhandenen veröffentlichten Daten deuten unsere Ergebnisse darauf hin, dass AS im Vergleich zu F-HIFU bei Patienten mit Prostatakrebs mit niedrigem und mittlerem Risiko kosteneffektiv ist, allerdings mit hoher Unsicherheit. Diese Unsicherheit muss verringert werden, indem das Modell weiterhin mit neuen veröffentlichten Daten versorgt wird und idealerweise durch eine randomisierte klinische Studie, die Kosten-Wirksamkeits-Analysen beinhaltet.