Knochenleitung: Wie es funktioniert
Wir alle hören Töne sowohl über unsere Knochen (Knochenleitung oder Knochenübertragung) als auch über unser Trommelfell (Luftleitung oder Luftübertragung). Die meisten Töne werden über das Trommelfell wahrgenommen. Das Trommelfell wandelt die Schallwellen in Schwingungen um und überträgt sie an die Cochlea (das Innenohr). In einigen Fällen werden die Schwingungen jedoch direkt vom Innenohr wahrgenommen, ohne dass das Trommelfell betroffen ist. Dies ist einer der Wege, wie Sie Ihre eigene Stimme hören. Auch Wale hören auf diese Weise.
Ludwig van Beethoven, der berühmte Komponist des 18. Jahrhunderts, der fast völlig taub war, entdeckte die Knochenleitung. Beethoven fand einen Weg, den Klang des Klaviers durch seinen Kieferknochen zu hören, indem er einen Stab an seinem Klavier befestigte und ihn mit den Zähnen zusammenpresste. Er konnte den Klang wahrnehmen, wenn sich die Schwingungen vom Klavier auf seinen Kiefer übertrugen. Dies hat bewiesen, dass der Klang unser Gehör über ein anderes Medium als das Trommelfell erreichen kann, und das andere Medium sind unsere Knochen.
Normale Schallwellen sind eigentlich winzige Vibrationen in der Luft. Diese Schwingungen wandern durch die Luft zu unseren Trommelfellen. Die Trommelfelle wiederum vibrieren und entschlüsseln diese Schallwellen in eine andere Art von Schwingungen, die von der Cochlea, auch bekannt als Innenohr, empfangen werden. Die Cochlea ist mit unserem Hörnerv verbunden, der die Töne an unser Gehirn weiterleitet.
Die Knochenleitung umgeht die Trommelfelle. Beim Knochenleitungshören übernehmen die Knochenleitungsgeräte (z. B. Kopfhörer) die Rolle des Trommelfells. Diese Geräte dekodieren Schallwellen und wandeln sie in Schwingungen um, die direkt von der Cochlea empfangen werden können, so dass das Trommelfell nicht beteiligt ist. Der „Schall“ erreicht die Ohren als Vibrationen durch die Knochen (oder den Schädel) und die Haut.
Die meisten Fälle von Hörverlust sind auf Schäden am Trommelfell zurückzuführen. Da bei der Knochenleitung das Trommelfell nicht benutzt wird, können Menschen mit Hörproblemen mit der Knochenleitung wieder deutlich hören, vorausgesetzt, ihre Cochlea ist in einem gesunden und normalen Zustand.
Generell lassen sich Hörverluste in drei Kategorien einteilen. Das wären Schallleitungsschwerhörigkeit, Schallempfindungsschwerhörigkeit und kombinierte Schwerhörigkeit. Schallleitungsschwerhörigkeit geht mit einer fehlerhaften Schallübertragung einher und ist meist auf eine Schädigung des Trommelfells zurückzuführen. Die Knochenleitung kann bei Schallleitungsschwerhörigkeit helfen, da ein Knochenleitungsgerät die Funktion des Trommelfells übernimmt. Wahrnehmungsschwerhörigkeit ist mit Schwierigkeiten bei der Wahrnehmung von Vibrationen durch die Hörnerven in der Cochlea verbunden. Die Knochenleitung ist bei einer Wahrnehmungsschwerhörigkeit weniger wirksam. Bei gemischter Schwerhörigkeit ist es am besten, vorab einen Versuch vorzuschlagen, um herauszufinden, ob Knochenleitung bei gemischter Schwerhörigkeit eine Hilfe sein könnte, da dies von Person zu Person unterschiedlich ist.