Humerus

Fortsetzung von oben… Der Oberarmkopf bildet die Kugel des Schultergelenks, während die Gelenkpfanne des Schulterblatts als Pfanne dient. Die abgerundete Form des Oberarmkopfes ermöglicht es dem Oberarmknochen, sich in einem vollständigen Kreis zu bewegen (Zirkumduktion) und sich im Schultergelenk um seine Achse zu drehen. Unmittelbar unterhalb des Kopfes verengt sich der Oberarmknochen in den anatomischen Oberarmknochenhals. Unmittelbar unterhalb des anatomischen Halses ragen zwei kleine Fortsätze, das große und das kleine Tuberculum, aus dem Oberarmknochen heraus, die als Ansatzpunkte für die Muskeln der Rotatorenmanschette dienen. Unterhalb der Tubercula verengt sich der Oberarmknochen wieder in einem Bereich, der als chirurgischer Hals bezeichnet wird, bevor er sich als Oberarmknochenkörper in Richtung Ellenbogengelenk erstreckt. Etwa auf einem Drittel des Weges zum Ellenbogen schwillt der Humerus zu einem kleinen Fortsatz an, der als Tuberculum deltoideum bezeichnet wird und den Ansatzpunkt des Deltamuskels stützt.

Unterhalb des Tuberculum deltoideum verbreitert sich der Humerus allmählich und verdoppelt seine Breite, wenn er sich dem Ellenbogen nähert. Am distalen Ende des Oberarmknochens befinden sich zwei gelenkbildende Fortsätze, das Capitulum und die Trochlea. Auf der medialen Seite des Arms ist die Trochlea mit der Elle des Unterarms verbunden und bildet die Hälfte des Ellenbogengelenks. Auf der lateralen Seite des Arms bildet das konvexe Capitulum eine lose Verbindung mit dem konkaven Kopf der Speiche. Die Form des Gelenks zwischen Kapitell und Speiche ermöglicht es dem Unterarm und der Hand, sich im Ellenbogen zu drehen und zu beugen, während die Elle ein festes Gelenk mit der Trochlea bildet. Auf der hinteren Seite des Oberarmknochens befindet sich ein kleiner Hohlraum, die so genannte Olekranongrube, in der die Spitze der Elle, das Olekranon, in den Oberarmknochen einrastet und eine Streckung des Ellenbogens über 180 Grad hinaus verhindert.

Der Oberarmknochen wird strukturell als Langknochen eingestuft, da er wesentlich länger als breit ist. Wie alle langen Knochen ist der Oberarmknochen in der Mitte seines Schafts hohl und an den Enden durch kleine Säulen aus schwammigem Knochen, den so genannten Trabekeln, verstärkt. Das rote Knochenmark, das Gewebe, das neue Blutzellen produziert, befindet sich in den Enden des Oberarmknochens und wird von den Trabekeln gestützt. Der hohle Markraum in der Mitte des Oberarmknochenschafts ist mit fetthaltigem, gelbem Knochenmark als Energiespeicher gefüllt. Der kompakte Knochen bildet die größte und stärkste Struktur des Oberarmknochens und umgibt die Trabekel an den Enden und die Markhöhle im Schaft. Um den gesamten Knochen herum befindet sich die faserige Knochenhaut, die ein dünnes, aber starkes Verbindungsmaterial für die Sehnen und Bänder darstellt, die den Oberarmknochen mit den Muskeln und anderen Knochen verbinden. Schließlich sind die Enden des Oberarmknochens von einer dünnen Hyalinschicht, dem Gelenkknorpel, überzogen, der als Stoßdämpfer in den Gelenken fungiert.

Der erwachsene Oberarmknochen entwickelt sich aus drei einzelnen Knochen des Fötus: der Diaphyse, dem zentralen Schaft, und zwei Epiphysen, die die Endkappen des Knochens bilden. Zwischen diesen drei Knochen befindet sich eine dünne Schicht hyalinen Knorpels, die so genannte Epiphysenplatte oder Wachstumsplatte. Der Knorpel in der Wachstumsplatte wächst während der Kindheit und Jugend, um den Oberarmknochen zu verlängern und das Wachstum des Arms zu ermöglichen. Der Knorpel wird durch knöchernes Gewebe ersetzt, so dass der Oberarmknochen deutlich an Länge gewinnt, während die Wachstumsplatte relativ dünn bleibt. Am Ende der Pubertät hört der Knorpel auf zu wachsen und wird vollständig durch Knochen ersetzt, so dass ein einheitlicher Oberarmknochen entsteht. Der Bereich des Knochens zwischen Epiphyse und Diaphyse des reifen Oberarmknochens wird als Metaphyse bezeichnet.