Zielsetzung: Metformin, ein Biguanid-Antihyperglykämikum, senkt den Blutzuckerspiegel bei Patienten mit Typ-2-Diabetes mit minimalem Risiko für Hypoglykämien. Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Metformin mit verlängerter Wirkstofffreisetzung (Glucophage XR)*, eine einmal täglich einzunehmende Tablette mit dem patentierten Freisetzungsmechanismus GelShield Diffusion System, wird möglicherweise besser vertragen als Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung (Glucophage). In dieser retrospektiven Übersichtsarbeit wurde die allgemeine gastrointestinale Verträglichkeit der beiden Formulierungen untersucht.
Forschungsdesign und Methoden: Es wurden die Krankenblätter der Patienten überprüft und Daten von Oktober 2001 bis Mai 2002 gesammelt. Erwachsene Patienten mit Typ-2-Diabetes, die mit Metformin mit verlängerter Wirkstofffreisetzung (Metformin-XR) begonnen hatten oder innerhalb der letzten 2 Jahre von Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung auf Metformin-XR umgestellt worden waren, kamen für die Aufnahme in die Metformin-XR-Kohorte in Frage. Patienten, die innerhalb der letzten 2 Jahre mit der Einnahme von Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung begonnen hatten, kamen für die Aufnahme in die Metformin-Kohorte mit sofortiger Wirkstofffreisetzung in Frage. Frühere Erfahrungen mit gastrointestinalen Nebenwirkungen während der Einnahme von Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung schlossen die Aufnahme in eine der beiden Kohorten nicht aus, obwohl Patienten mit erheblichen gastrointestinalen Grunderkrankungen oder mittelschwerer bis schwerer Leber- oder Nierenfunktionseinschränkung ausgeschlossen wurden. Die gastrointestinale Verträglichkeit wurde während des ersten Jahres der Behandlung mit Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung oder Metformin-XR untersucht. Primäre Endpunkte waren die allgemeine Magen-Darm-Verträglichkeit und die Häufigkeit von Durchfall während des ersten Behandlungsjahres.
Ergebnisse: Insgesamt wurden die Krankenblätter von 471 Patienten geprüft und Daten aus vier Diabetes-Kliniken gesammelt; 310 (Metformin-XR) und 158 (Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung) in Frage kommende Patienten wurden eingeschlossen. Die Patienten waren im Durchschnitt 56 Jahre alt und übergewichtig (mittlerer Body-Mass-Index 33 kg/m2). Die Mehrheit der Patienten war kaukasisch (50 %), hispanisch (24 %) oder schwarz (19 %). Die durchschnittliche Tagesdosis betrug 1258 mg (Bereich 500-2500 mg) für Metformin-XR und 1282 mg (Bereich 500-2550 mg) für Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung. Etwa 25 % der Metformin-XR-Kohorte wurden von Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung auf Metformin mit gastrointestinalen Nebenwirkungen umgestellt. Dennoch war die Häufigkeit von Magen-Darm-Verstimmungen zwischen Metformin-XR und Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung ähnlich (11,94 % gegenüber 11,39 %, p = 0,86). Auch die Häufigkeit der einzelnen Magen-Darm-Verstimmungen unterschied sich nicht signifikant zwischen den Kohorten. In einer Kohorte von 205 Patienten, die mit Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung begannen und auf Metformin-XR umgestellt wurden, betrug die Häufigkeit von gastrointestinalen Störungen 26,34 % (während der Einnahme von Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung; n = 205) gegenüber 11,71 % (nach der Umstellung auf Metformin-XR; n = 205) (p = 0,0006) und die Häufigkeit von Durchfall 18,05 % (während der Einnahme von Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung) gegenüber 8,29 % (nach der Umstellung auf Metformin-XR) (p = 0,0084).
Schlussfolgerungen: In dieser retrospektiven Übersichtsarbeit traten bei Patienten, die von Metformin mit sofortiger Wirkstofffreisetzung auf Metformin-XR umgestellt wurden, bei vergleichbaren Dosen von Metformin mit verlängerter Wirkstofffreisetzung weniger Magen-Darm-Nebenwirkungen auf.