ForschungsarbeitPlasma-Cystein/Cystin-Redoxpaar-Störung in Tiermodellen der Temporallappenepilepsie

Zurzeit fehlen auf dem Gebiet der Epilepsie Biomarker aus dem peripheren Blut, die den Beginn oder das Fortschreiten chronischer Anfälle nach einer epileptogenen Schädigung vorhersagen könnten. Es hat sich gezeigt, dass das Thiol/Disulfid-Verhältnis ein empfindliches Mittel zur Bewertung des systemischen Redoxpotentials in Gewebe und Plasma ist. In dieser Studie haben wir eine schnelle, einfache und zuverlässige Methode zur gleichzeitigen Bestimmung mehrerer thiolhaltiger Aminosäuren im Plasma mittels HPLC mit elektrochemischer Detektion in Epilepsiemodellen mit Kaininsäure (KA) und Pilocarpin bei Ratten angewandt. Im Gegensatz zu den GSH- und GSSG-Konzentrationen waren die Cystein- (Cys) um 42 % bzw. 62 % verringert und die Cystin- (Cyss) um 46 % bzw. 23 % im Plasma von KA- und Pilocarpin-injizierten Ratten nach 48 Stunden erhöht. Bei chronisch epileptischen Ratten war die Cystein-Konzentration im Plasma um 40,4 % bzw. 37,7 % verringert und die GSSG-Konzentration im Plasma um 33,8 % bzw. 35,0 % nach KA und Pilocarpin erhöht. Die Behandlung der Ratten mit einem katalytischen Antioxidans 60 Minuten nach KA oder Pilocarpin schwächte den Rückgang des Cys/Cyss-Verhältnisses im Plasma zum Zeitpunkt von 48 Stunden in beiden Modellen deutlich ab. Diese Beobachtungen deuten darauf hin, dass das verringerte Cystein und das Verhältnis von Cys/Cyss im Plasma möglicherweise als Redox-Biomarker bei Schläfenlappenepilepsie dienen könnten.