Einen Defekt in der Bauchwand, durch den Organe herausragen können, nennt man Hernie. Hernien können spontan auftreten (primäre Hernie) oder an der Stelle eines früheren chirurgischen Schnittes (Narbenhernie). Ein Leistenbruch macht sich in der Regel durch eine Vorwölbung oder einen Riss unter der Bauchhaut bemerkbar. Gelegentlich verursacht er dem Patienten keine Beschwerden, kann aber beim Heben schwerer Gegenstände, beim Husten oder beim Stuhlgang schmerzen. Auch nach längerem Stehen oder Sitzen kann er starke Beschwerden verursachen.
Für die Reparatur dieser Hernien werden viele verschiedene Operationstechniken angewandt. Die konventionelle Technik ist die offene Technik, bei der der Defekt der Bauchwand entweder mit einer Naht oder einer Netzprothese verschlossen wird. Eine Netzprothese ist ein synthetisches Material, das das Gewebe verstärkt oder den Defekt überbrückt. Die laparoskopische Hernienreparatur hingegen ist eine Technik, bei der der Defekt in der Bauchwand ebenfalls mit einem Netz verschlossen wird, allerdings über kleine Schnitte und ein Laparoskop. In diesem Fall wird das Netz immer in der Bauchhöhle platziert. In dieser Übersichtsarbeit wurden randomisierte kontrollierte Studien analysiert, in denen die konventionelle, offene Technik mit der laparoskopischen Technik verglichen wurde.
Auf der Grundlage der Ergebnisse von fast 1000 erwachsenen Patienten scheint die laparoskopische Technik zumindest bei der kurzfristigen Bewertung wirksam zu sein. Da bei der laparoskopischen Chirurgie kleinere Schnitte erforderlich sind als bei der offenen Chirurgie, war die Wahrscheinlichkeit einer Wundinfektion bei Patienten mit laparoskopischer Reparatur um das Vierfache geringer. Allerdings besteht ein seltenes, aber theoretisch höheres Risiko, dass intraabdominale Organe während eines laparoskopischen Eingriffs eher verletzt werden. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts nach einer laparoskopischen Hernienreparatur war in der Mehrzahl der Studien kürzer. Da in den meisten Studien nur eine Nachbeobachtungszeit von 1 oder 2 Jahren untersucht wurde, liegen noch keine Daten über die langfristige Wirksamkeit vor. Vor allem sind die Risiken eines erneuten Auftretens der Hernie (d. h. eines Rezidivs) relativ unbekannt.
Daher sind die Autoren der Übersichtsarbeit der Ansicht, dass weitere Studien erforderlich sind, bevor die laparoskopische Reparatur als Standardverfahren für die primäre ventrale oder inzisionale Hernienreparatur angesehen werden kann. Die kurzfristigen Ergebnisse sind jedoch vielversprechend.