Kontext: Seit 2002, als die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) eine Blackbox-Warnung auf Hormonersatzprodukte für Frauen anbrachte, ringen Frauen und ihre Ärzte mit der Frage, ob sie eine Hormonersatztherapie durchführen sollen. Aus dieser Kontroverse ist eine populäre Bewegung entstanden, die die Verwendung bioidentischer Hormone fördert. Viele Ärzte sind noch unsicher, ob sie diese Produkte empfehlen sollen und wenn ja, wie sie sie richtig anwenden.
Zielsetzung: Information der Leistungserbringer in der Primärversorgung (z. B. Ärzte, Arzthelferinnen, Krankenschwestern und -pfleger) über die aktuellen Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit der bioidentischen Hormonersatztherapie und Bereitstellung eines Kontexts für die Wahrnehmung der Patienten.
Methoden: Die zwischen 1999 und 2009 veröffentlichte Literatur wurde über die Suchmaschinen Medline und Ovid von MD Consult gesichtet. Außerdem wurde eine Google-Suche in populären Medien mit denselben Begriffen durchgeführt.
Ergebnisse: Die Daten aus randomisierten klinischen Studien reichen aus, um die Verschreibung von ausschließlich Estropipat, Estradiol und Progesteron zur Linderung von Wechseljahresbeschwerden zu unterstützen. Estropipat ist von der FDA für die Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden zugelassen. 17β-Estradiol ist von der FDA zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden zugelassen, kann kardioprotektive Wirkungen haben und hat möglicherweise weniger nachteilige Auswirkungen auf den Blutdruck als konjugierte equine Östrogene. Estriol ist nicht von der FDA zugelassen, wird aber in Europa weithin verwendet und kann Wechseljahrsbeschwerden wirksam lindern. Progesteron ist von der FDA für die Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden und zur Vorbeugung von Endometriumhyperplasie zugelassen; es sollte oral als Gegenspieler von Östrogen eingesetzt werden. Testosteron ist von der FDA in Kombination mit Östrogen für die Behandlung vasomotorischer Symptome zugelassen. Dehydroepiandrosteron ist nicht von der FDA zugelassen, aber kleine Studien deuten darauf hin, dass es die Knochenmineraldichte verbessern kann. Die Daten über die Wirksamkeit bei sexuellen Funktionsstörungen sind widersprüchlich. In den Medien und im Internet gibt es eine Fülle von irreführenden Informationen für unsere Patienten. Bioidentische Kombinationspräparate und Speichelhormontests sind unnötig, nicht standardisiert und sollten vermieden werden.
Schlussfolgerung: Bioidentische Hormone, die von der FDA zugelassen sind, können aufgrund ihrer physiologischen Vorteile und ihres Sicherheitsprofils der Standard-Hormonsubstitution vorgezogen werden.