Anatomische Bewegungsbegriffe

Anatomische Bewegungsbegriffe werden verwendet, um die Wirkung der Muskeln auf das Skelett zu beschreiben. Die Muskeln kontrahieren, um eine Bewegung an den Gelenken zu erzeugen, und die nachfolgenden Bewegungen können mit dieser Terminologie genau beschrieben werden.

Die verwendeten Begriffe gehen davon aus, dass der Körper in der anatomischen Position beginnt. Den meisten Bewegungen steht eine Gegenbewegung gegenüber, die auch als antagonistische Bewegung bezeichnet wird. Wir haben die Begriffe zum besseren Verständnis in antagonistischen Paaren beschrieben.

Flexion und Extension

Flexion und Extension sind Bewegungen, die in der Sagittalebene stattfinden. Sie beziehen sich auf die Vergrößerung und Verkleinerung des Winkels zwischen zwei Körperteilen:

Flexion bezieht sich auf eine Bewegung, die den Winkel zwischen zwei Körperteilen verkleinert. Bei der Beugung des Ellenbogens wird der Winkel zwischen Elle und Oberarmknochen verkleinert. Wenn das Knie gebeugt wird, bewegt sich der Knöchel näher zum Gesäß, und der Winkel zwischen Oberschenkelknochen und Schienbein wird kleiner.

Die Streckung bezieht sich auf eine Bewegung, die den Winkel zwischen zwei Körperteilen vergrößert. Die Streckung des Ellenbogens vergrößert den Winkel zwischen Elle und Oberarmknochen. Durch die Streckung des Knies wird die untere Gliedmaße gestreckt.

Abb. 1 – Flexion und Extension.

Abduktion und Adduktion

Abduktion und Adduktion sind zwei Begriffe, die Bewegungen zur Körpermittellinie hin oder von ihr weg beschreiben.

Abduktion ist eine Bewegung von der Mittellinie weg – so wie das Abduzieren jemanden von ihr wegbringt. Zum Beispiel hebt die Abduktion der Schulter die Arme seitlich vom Körper ab.

Adduktion ist eine Bewegung in Richtung der Mittellinie. Die Adduktion der Hüfte drückt die Beine zusammen.

Bei Fingern und Zehen ist die Mittellinie nicht die Mittellinie des Körpers, sondern die der Hand bzw. des Fußes. Daher spreizt das Abduzieren der Finger diese ab.

Medial- und Lateralrotation

Medial- und Lateralrotation beschreiben die Bewegung der Gliedmaßen um ihre Längsachse:

Medialrotation ist eine Drehbewegung zur Mittellinie hin. Sie wird manchmal auch als Innenrotation bezeichnet. Um dies zu verstehen, müssen wir uns zwei Szenarien vorstellen. Erstens: Drehen Sie bei gestrecktem Bein das Bein so, dass die Zehen nach innen zeigen. Dies ist eine Innenrotation der Hüfte. Zweitens: Stellen Sie sich vor, Sie tragen ein Teetablett vor sich und haben den Ellbogen im 90-Grad-Winkel. Drehen Sie nun den Arm und führen Sie die Hand zur gegenüberliegenden Hüfte (der Ellbogen ist immer noch im 90-Grad-Winkel). Dies ist eine Innenrotation der Schulter.

Die Seitenrotation ist eine Drehbewegung weg von der Mittellinie. Sie verläuft in die entgegengesetzte Richtung zu den oben beschriebenen Bewegungen.

Abb. 2 – Adduktion, Abduktion und Rotation.

Elevation und Depression

Elevation bezieht sich auf eine Bewegung in eine höhere Richtung (z.z. B. Schulterzucken), Depression bezieht sich auf eine Bewegung in eine untere Richtung.

Pronation und Supination

Dies wird leicht mit medialer und lateraler Rotation verwechselt, aber der Unterschied ist subtil. Legen Sie die Hand vor sich auf einen Tisch, halten Sie Schulter und Ellbogen ruhig und drehen Sie die Hand mit der Handfläche nach oben auf den Rücken. Dies ist die Rückenlage, und daher ist diese Bewegung eine Supination.

Halten Sie auch hier Ellenbogen und Schulter still und drehen Sie Ihre Hand auf die Vorderseite, Handfläche nach unten. Das ist die Bauchlage, und deshalb heißt diese Bewegung Pronation.

Diese Begriffe gelten auch für den ganzen Körper: Wenn man flach auf dem Rücken liegt, ist der Körper in Rückenlage. Liegt der Körper flach auf der Vorderseite, ist er in der Bauchlage.

Dorsalflexion und Plantarflexion

Dorsalflexion und Plantarflexion sind Begriffe, die Bewegungen am Fußgelenk beschreiben. Sie beziehen sich auf die beiden Oberflächen des Fußes, den Rücken (obere Oberfläche) und die Fußsohle (plantare Oberfläche).

Dorsalflexion ist eine Beugung des Knöchels, so dass der Fuß mehr nach oben zeigt. Die Dorsalflexion der Hand ist ein verwirrender Begriff und wird daher selten verwendet. Der Handrücken ist die hintere Fläche der Hand, und eine Bewegung in diese Richtung ist eine Streckung. Daher kann man sagen, dass die Dorsalflexion des Handgelenks dasselbe ist wie die Extension.

Die Plantarflexion bezieht sich auf die Extension am Knöchel, so dass der Fuß nach unten zeigt. In ähnlicher Weise gibt es einen Begriff für die Hand, die Palmarflexion.

Abb. 3 – Dorsalflexion und Plantarflexion

Inversion und Eversion

Inversion und Eversion sind Bewegungen, die am Sprunggelenk auftreten und sich auf die Drehung des Fußes um seine Längsachse beziehen.

Inversion bedeutet die Bewegung der Sohle in Richtung der Medianebene – so dass die Sohle in mediale Richtung zeigt.

Eversion beinhaltet die Bewegung der Sohle weg von der Medianebene – so dass die Sohle in eine laterale Richtung zeigt.

Opposition und Reposition

Ein Bewegungspaar, das auf den Menschen und einige Menschenaffen beschränkt ist, diese Begriffe beziehen sich auf die zusätzlichen Bewegungen, die die Hand und der Daumen bei diesen Arten ausführen können.

Opposition bringt den Daumen und den kleinen Finger zusammen.

Reposition ist eine Bewegung, die den Daumen und den kleinen Finger voneinander wegbewegt und somit die Opposition umkehrt.

Circumduktion

Circumduktion kann als eine konische Bewegung eines Gliedes definiert werden, die sich von dem Gelenk aus erstreckt, an dem die Bewegung gesteuert wird.

Man spricht manchmal von einer kreisförmigen Bewegung, die aber aufgrund des „Kegels“, den die sich bewegende Gliedmaße bildet, eher konisch ist.

Protraktion und Retraktion

Protraktion beschreibt die anterolaterale Bewegung des Schulterblatts an der Thoraxwand, die es der Schulter ermöglicht, sich nach vorne zu bewegen. In der Praxis ist dies die Bewegung des „Ausgreifens“ nach etwas.

Retraktion bezieht sich auf die posteromediale Bewegung der Scapula an der Thoraxwand, die eine Bewegung der Schulterregion nach hinten bewirkt, z.B. das Aufnehmen von etwas.