Anatomie der Spinalkanalstenose

Wirbelkanal, Wirbel, Facettengelenke und Foramen: Wie sie von der Spinalkanalstenose betroffen sind

Aufgeschrieben von Joshua M. Ammerman, MD

Die Spinalkanalstenose betrifft in der Regel die Hals- und Lendenwirbelsäulenregion. Das Auftreten im Bereich der Brustwirbelsäule (oberer/mittlerer Rücken) ist selten. Dieser Artikel soll Ihnen helfen, die grundlegende Anatomie der Spinalstenose zu verstehen, einer Erkrankung, von der bekannt ist, dass sie eine Verengung des Wirbelkanals und/oder der Nervendurchgänge verursacht, die zu einer Kompression der Nerven und/oder des Rückenmarks führt.

Übersicht über die Anatomie der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule

Drei Hauptbestandteile der Wirbelsäule sind die Knochen (und Facettengelenke), die neuralen Strukturen (Rückenmark, Nerven oder Nervenwurzeln) und die Bänder.

  • Der Wirbelkanal ist ein Ring aus Knochen, der das Rückenmark und die Spinalnerven beherbergt und schützt. Ähnlich wie ein Haus hat der Kanal einen Boden (Wirbelkörper), Wände (Lamina) und ein Dach (Dornfortsatz).
  • Das Rückenmark ist ein Kanal für die Kommunikation zwischen Gehirn und Körper. Das Rückenmark endet in der Nähe des ersten Lendenwirbelkörpers und geht in die Cauda equina über, eine Reihe von Nerven, die am Ende des Rückenmarks wie ein Pferdeschwanz herabhängen.
  • Die Nerven, die vom Rückenmark abzweigen (Nervenwurzeln), verlassen den Wirbelkanal paarweise durch natürlich geschaffene Durchgänge, die Neuralforamen genannt werden. Diese Nerven verzweigen sich weiter und bilden das periphere (äußere) Nervensystem.
  • Nerven haben sowohl sensorische (Fähigkeit zu fühlen, zu empfinden) als auch motorische (ermöglichen Bewegung) Funktionen.
  • Bänder sind starkes Bindegewebe, das dazu beiträgt, die benachbarten Knochen zu verbinden, die Wirbelsäule zu stabilisieren und Bewegungen außerhalb des normalen Bereichs einzuschränken.

Halswirbelsäule Anatomie

Die Halswirbelsäule stützt das Gewicht des Kopfes und ermöglicht einen großen Bewegungsumfang. Die Halswirbelsäule besteht aus 7 Knochen, die von oben nach unten mit C1 bis C7 abgekürzt werden. Acht Nervenpaare, ebenfalls mit C1 bis C8 abgekürzt, zweigen vom Rückenmark ab und treten durch das Nervenforamen (manchmal auch Neuroforamen genannt) aus der Halswirbelsäule aus.

Wenn sich eine Spinalkanalstenose entwickelt, kann sie das Rückenmark und/oder die Nervenwurzeln auf einer oder mehreren Ebenen komprimieren. Diese Kompression kann Symptome im Nacken sowie in Körperbereichen verursachen, die von den komprimierten Nervenstrukturen versorgt werden.

Nachfolgend sind Körperbereiche aufgeführt, die von den am häufigsten betroffenen zervikalen Spinalnerven versorgt werden:

  • C5: Deltamuskel
  • C6: Bizeps
  • C7: Trizeps
  • C8: Kleine Muskeln der Hände

Die Spinalkanalstenose kann das Nervenforamen betreffen (sogenannte foraminale oder laterale Stenose). Zu den Ursachen gehören degenerative Erkrankungen (z. B. Bandscheibenvorfall, Osteophyten, Spondylose) oder Verletzungen, die zu einer Kompression der neuralen Strukturen der Wirbelsäule führen. Wenn diese Nerven komprimiert werden, kann sich eine zervikale Radikulopathie entwickeln – Schmerzen, Schwäche, Taubheit und Kribbeln, die vom Nacken über die Schultern bis in die Arme und/oder Hände ausstrahlen können.
Eine weitere Erkrankung, die zu erheblichen nervenbedingten Funktionsstörungen im gesamten Körper führt, ist die Kompression des Rückenmarks, die so genannte zervikale Myelopathie. Patienten mit zervikaler Myelopathie können unter Schwäche in Armen und Beinen und Schwierigkeiten bei feinmotorischen Aufgaben wie dem Zuknöpfen von Hemden oder dem Bedienen von Tasten leiden. In schweren Fällen kann es zu Lähmungen oder Inkontinenz kommen.

Anatomie der Lendenwirbelsäule

Die Lendenwirbelsäule stützt das Gewicht des Körpers und verteilt die Kräfte. In der Lendenwirbelsäule gibt es 5 Wirbelkörper, abgekürzt L1 bis L5, von oben nach unten und 5 Paar lumbale Spinalnerven. Das Rückenmark endet in der Lendenwirbelsäule, meist zwischen L1 und L2. An der Basis der Lendenwirbelsäule befindet sich das Kreuzbein, das oft als S1 bezeichnet wird. Das Kreuzbein bildet das Fundament der Wirbelsäule und ist mit dem Becken verbunden.

Die Lumbalnerven ermöglichen Empfindungen (z. B. Schmerzen) und versorgen die Muskulatur des Unterkörpers sowie die Bewegungen (z. B. Beugung, Streckung) der Hüften, Knie, Beine, Knöchel und Füße.

Wie das Gegenstück zur Halswirbelsäule wird die lumbale Spinalkanalstenose häufig durch Alterung und Abnutzung verursacht, die die Bandscheiben und Facettengelenke betreffen. Eine degenerative Bandscheibenerkrankung ist eine altersbedingte Störung, die die Flexibilität, Stärke, Größe und Form einer oder mehrerer Bandscheiben beeinträchtigt. Die Bandscheiben können sich abflachen, ausbeulen oder vorfallen. Diese Veränderungen können Nerven einklemmen, beeinträchtigen und zusammendrücken, was zu Entzündungen und Schmerzen führt.

Degenerative Arthritis (z. B. Spondylose) im unteren Rückenbereich kann die Bildung von Knochenspornen und Bandverdickungen auslösen, die den Wirbelkanal und das Neuroforamen verengen können.

Warum das Vorwärtslehnen die Symptome der Spinalkanalstenose im unteren Rückenbereich lindern kann

Das Ligamentum flavum ist eine dynamische Struktur, das heißt, es passt seine Form an, wenn der Körper ruht oder sich bewegt. Wenn man sich hinsetzt und nach vorne lehnt, dehnt sich das Ligamentum flavum und lässt Raum zwischen den Strukturen, wodurch der Druck auf die Nerven verringert wird. Wenn man jedoch aufsteht und/oder sich zurücklehnt, verkürzt und verdickt sich das Ligamentum flavum; das bedeutet, dass weniger Platz für die Spinalnerven bleibt.

Diese dynamische Fähigkeit erklärt, warum Menschen mit Spinalstenose im unteren Rückenbereich das Sitzen als besser empfinden als das Stehen oder Gehen. Sie erklärt auch, warum Menschen mit Lendenwirbelkanalstenose dazu neigen, mit nach vorn gebeugtem Körper zu stehen. Patienten mit Spinalkanalstenose stützen sich im Supermarkt oft gerne auf den Einkaufswagen. Wir nennen dies das „Einkaufswagen“-Zeichen!

Die Kenntnis der Anatomie Ihrer Wirbelsäule führt zu einem besseren Verständnis der Spinalkanalstenose

Die Anatomie der Wirbelsäule im Zusammenhang mit der Spinalkanalstenose zu verstehen, ist der erste Schritt, um Ihren Zustand wirklich zu verstehen. Wenn Sie Ihre Diagnose genau kennen, können Sie mit Ihrem Arzt selbstbewusster über die Behandlungspläne sprechen. Dieses Vertrauen kann sich in einer besseren Therapietreue und einem besseren Ansprechen auf die Behandlung niederschlagen, was sich positiv auf Ihre langfristigen Aussichten auswirkt.

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